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01.01.2018

Wittlich gibt Vollgas gegen Leerstände


Dieser Text ist vom 01.01.2018 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Seit dem Start des Projekts alwin haben 16 neue Geschäfte in der Innenstadt eröffnet

Weg vom klassischen Einerlei! So will es das Projekt „alwin – aktives Leerstandsmanagement Wittlicher Innenstadt“. Frische, ausgefallene Ideen sollen her, junge, motivierte Geschäftsleute, die etwas wagen. So wie Christian Baeger. Vor wenigen Wochen hat der 26-Jährige C.Cigars in Wittlich eröffnet, ein Spezialitätengeschäft für Zigarren, Pfeifen und Spirituosen. Wer möchte, kann es sich in der edlen Raucherlounge mit Blick auf den Pariser Platz bei einem Espresso oder Whiskey gemütlich machen und eine von 232 verschiedenen Zigarren oder Zigarillos rauchen.

Damit endet allerdings vorerst die Geschichte des ersten Pop-Up-Ladens in der Säubrennerstadt. Von März bis August wurden in dem ehemaligen Blumenladen unter anderem Bagels und Bier, Artikel rund um den Mann, Mode sowie restaurierte Möbel und Malerei verkauft. Bewegung in die ungenutzte Geschäftsfläche zu bringen, das war das Ziel der Läden, die immer nur für einige Wochen geöffnet waren. Auch eine Chance für die Betreiber: Sie konnten ihre Ideen am Markt testen und ihren Bekanntheitsgrad erhöhen.

Günstige Miete für gute Ideen

Nun also hat die Fläche mit Christian Beager einen permanenten Mieter gefunden. Einer der Erfolge, die das Projekt alwin für sich verbuchen kann. Gestartet ist es im Oktober 2016 als Reaktion auf die zunehmende Zahl an Leerständen in der Innenstadt. Es besteht aus mehreren Bausteinen, die Immobilienbesitzer und Geschäftsgründer zusammen bringen sollen. So kann, wer sich mit seinem kreativen Konzept bewirbt und überzeugt, Flächen zu günstigen Konditionen mieten. Im ersten halben Jahr entfällt die reine Miete, danach wird sie schrittweise erhöht. Damit ist das Risiko in der meist noch weniger lukrativen Startphase geringer. Unterstützung bekommen die Gründer von den Leerstandslotsen, darunter erfahrene Ladeninhaber und Bank-Experten. Die komplette Organisation betreut Verena Kartz vom Stadtmarketing.

Ihr erstes Zwischenfazit, Stand Ende 2017: Die Zahl der Leerstände ist von 29 auf 18 gesunken, 16 Geschäfte wurden neu eröffnet, davon fünf temporär. Fünf weitere haben allerdings inzwischen wieder geschlossen. Neu über alwin gewonnen wurden beispielsweise eine Kunstfloristik, ein Modell-Eisenbahn und -landschaftsbau, eine Genussecke und ein Pizza-Lieferservice.
 
Zu verdanken sei dies auch der verbesserten Kommunikation und Kooperation: „Wir haben ein gutes Miteinander von Stadtmarketingverein und Stadtverwaltung geschaffen“, sagt Immobilienmakler und Leerstandslotse Helmut Erz. Denn das dickste Brett sei meist mit den Ladeninhabern zu bohren, die trotz längerer Leerstände nicht über die Höhe der Mieten verhandeln wollen. „Dabei lassen sich wegen des Sanierungsstaus viele Flächen nicht mehr vermarkten.“

Mehr Reize für mehr Einwohner
Inzwischen sind aus dem Programm aktive Stadtzentren 44 Sanierungen und Abrisse in der Innenstadt gefördert worden, sagt Wirtschaftsförderer Rainer Wener und weist auf die vielen noch geplanten Projekte hin. Die Stadt selbst habe in die Verschönerung ihrer Plätze und des Lieserufers, öffentliches WLAN, eine neue Beschilderung und Beleuchtung investiert.
 
Zusätzliches Potenzial biete die Innenstadt auch, da sich die Einwohnerzahl dank neu gebauter Wohnungen innerhalb von fünf Jahren verdoppelt habe, berichtet Wener. „Das müssen wir nutzen und die Innenstadt wieder reizvoller machen. Dazu brauchen wir Läden mit Alleinstellungsmerkmalen.“ Alwin soll die Geschäfte füllen, Start-Ups eine Chance geben, das Angebot nachhaltig erweitern und der Stadt mehr Einfluss auf die Ansiedelungen geben.

Für Baeger zum Beispiel ist der Standort ideal: gut erreichbar, niedrige Miete, viel Gastronomie in der Nachbarschaft und „weit und breit gibt es kein vergleichbares Angebot an Zigarren“, sagt der Gründer, der mit seinem Fachwissen, Vielfalt und Qualität bei der Kundschaft punkten will.

Bis zum Imagewandel Wittlichs ist es allerdings noch ein weiter Weg, weiß Wener. Mit einem Image-Film und einer Kampagne soll alwin in den nächsten Monaten noch mehr Aufmerksamkeit gewinnen, um neue Gründer anzulocken und auch die hartnäckigen Vermieter zu überzeugen. Auch eine neue Fläche für einen Pop-Up-Laden ist schon im Visier. Raum für frische Ideen kann es schließlich nie genug geben.

Mehr Informationen zu den einzelnen Bausteinen von Alwin gibt es unter www.wittlich.de/wirtschaft/alwin-aktives-leerstandsmanagement-wittlicher-innenstadt/was-ist-alwin.html.

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